Markteinschätzung September 2025

Die Kapitalmärkte präsentierten sich im Spätsommer 2025 uneinheitlich. Während die US-Börsen dank robuster Unternehmensgewinne, Rückenwind durch den Technologiesektor und Erwartungen an steuerliche sowie infrastrukturelle Impulse vergleichsweise stabil blieben, zeigten sich Europa und Deutschland schwächer. Besonders Konsumwerte und die Automobilindustrie enttäuschten, während Banken sowie Rohstoff- und Healthcare-Aktien zu den Gewinnern zählten. Japan konnte von positiven Zinsentwicklungen profitieren und legte spürbar zu.

Ein wiederkehrendes Thema bleibt die starke Abhängigkeit der Märkte von wenigen großen Technologie- und KI-Unternehmen. Zwar sorgt das Innovationspotenzial im Bereich künstlicher Intelligenz weiterhin für Fantasie, doch zugleich steigt das Risiko abrupter Kursbewegungen durch Wettbewerb oder regulatorische Eingriffe. Entsprechend gilt Diversifikation über Regionen und Sektoren hinweg als zentrales Gebot, um Klumpenrisiken auszugleichen.

Chancen ergeben sich insbesondere:

• im Technologiesektor, der trotz Schwankungen weiter als langfristiger Wachstumstreiber gilt,

• bei zyklischen Industriewerten, die von Steuererleichterungen und Infrastrukturprogrammen in den USA profitieren könnten,

• im japanischen Finanzsektor mit Banken und Versicherungen, die von Zinsen und Auslandsgeschäften gestützt werden,

• bei Edelmetallen wie Gold, die sowohl von Angebotsverknappung als auch von geopolitischen Unsicherheiten getragen werden,

• und selektiv in Schwellenländern, sofern der US-Dollar schwächer tendiert.

Risiken für die Märkte bleiben jedoch präsent:

• die traditionell schwache Saisonalität in den Monaten August und September,

• geopolitische Unsicherheiten in Europa, insbesondere durch Verschuldung oder politische Instabilität,

• Handelskonflikte, etwa durch neue US-Zölle, die vor allem Indien belasten könnten,

• sowie die geringe Marktbreite, die Indizes anfällig für Rückschläge einzelner Schwergewichte macht.

Ausblick:

Insgesamt bleibt der mittel- bis langfristige Blick auf Aktien konstruktiv. Technologische Innovationen, Investitionen in Infrastruktur und eine solide US-Konjunktur sprechen für weiteres Wachstum. Kurzfristig sollten Anleger jedoch auf erhöhte Volatilität vorbereitet sein. Rücksetzer könnten genutzt werden, um Positionen in zukunftsträchtigen Sektoren wie Technologie oder Industrie sowie in stabilen Regionen wie Japan auszubauen. Gold empfiehlt sich weiterhin als strategische Beimischung zur Stabilisierung des Portfolios.

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